Die sechs Solothurner Energiestädte Biberist, Grenchen, Lostorf, Oensingen, Olten und Solothurn wurden anlässlich der Re-Zertifizierungsfeier im Alten Spital Solothurn in ihrem Status als vorbildliche Leistungsträger im Bereich Energie bestätigt oder, wie im Falle von Lostorf und Biberist, neu zertifiziert. Die Stadt Solothurn erhält neu das Gold-Label. Die Energiestädte leisten einen wichtigen Beitrag an die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundesrats und die Energiestrategie des Kantons Solothurn und fördern damit den Klimaschutz. Aber auch die hiesige Wirtschaft profitiert von den Massnahmen.
Die Energiestadt Solothurn erreicht über 75% der möglichen Punkte und wird neu mit dem Energiestadt Gold Label ausgezeichnet. Damit gehört sie zu den innovativsten Schweizer Energiestädten. Weitere Energiestädte im Kanton Solothurn sind zurzeit die Gemeinden Dornach, Hofstetten-Flüh und Selzach sowie die Region Thal.
Der Kanton profitiert in vielerlei Hinsicht von den Energiestädten, da diese auf kommunaler Ebene durch konkrete energiepolitische Massnahmen aktiv zur Zielerreichung im Energie- und Klimabereich beitragen. Massnahmen wie Energieplanungen, die Förderung von Wärmeverbunden, energetische Gebäude–sanierungen und die Schaffung naturnaher Aussenbereiche, die Modernisierung der Strassenbeleuchtung sowie effizientere Ortsplanungsstrategien oder die Erhöhung der Schulwegsicherheit sind zentrale Elemente, die die Energiestädte umsetzen. Durch ihre Einbindung in schweizerische und europäische Netzwerke nehmen sie eine Vorbildfunktion ein und dienen als Flaggschiffe der Energie- und Klimapolitik. Sie experimentieren mit innovativen Ansätzen und verankern gleichzeitig bewährte Massnahmen, die zur Erreichung energiepolitischer Ziele beitragen.
Der Kanton zählt auf die Energiestädte
Regierungsrätin und Energiedirektorin Brigit Wyss betonte in in ihrer Begrüssung die wichtige Vorreiterrolle der Energiestädte, die einen erheblichen Einfluss auf die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien haben. Auch der Kanton habe sich ehrgeizige Ziele im Energiebereich gesetzt. Dazu gehört die Umsetzung der kantonalen Energiestrategie mit dem ambitionierten Netto-Null-Ziel bezüglich CO2-Ausstosses bis 2050 sowie eine Halbierung der Emissionen bis 2030. Diese Ziele sollen unter anderem durch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Energiestädten sowie mit weiteren Solothurner Gemeinden und Regionen erreicht werden. Ein wichtiger Meilenstein ist dabei das neue Energiegesetz, über das die Solothurner Stimmbevölkerung am 9. Februar 2025 abstimmt.
Christoph Schär, Präsident der Energiestadt-Kommission Oensingen und Direktor von Suissetec, sprach in seinem spannenden Input-Referat über die grossen Herausforderungen im Energie- und Klimaschutzbereich. Herausforderungen seien aber auch immer Chancen, so Schär. «Die gute Nachricht: Alles, was es braucht, um die Herausforderungen zu lösen, gibt es bereits. Wir müssen es nur noch tun. Und die heutige Veranstaltung zeigt, dass vieles bereits gemacht wird. Das macht Mut und gibt Hoffnung. Aber wir müssen dranbleiben und für die zukunftsfähigen Lösungen kämpfen. Immer wieder aufs Neue. Jeden Tag. Jeden Moment. In jeder Situation», so die Botschaft von Schär.
Klimapolitik und Energiepolitik braucht längerfristige Ziele und Planung – Laudatio
Monika Tschannen, Botschafterin des Trägervereins Energiestadt, gratulierte den Solothurner Energiestädten zu ihrer Leistung. Klima- und Energiepolitik brauche längerfristige Ziele, vorausschauendes Denken und stetiges Handeln – genau das, was die Energiestädte seit über 20 Jahren vorleben. Um die Ziele zu erreichen, brauche es aber auch den Bund, den Kanton, die Unternehmen und die Bevölkerung – und eine gut funktionierende Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinaus.
Stadtrat setzt sich für Baumschutz ein
Damit Grünanlagen und Bäume auf öffentlichem Grund besser erhalten und geschützt werden können, hat der Oltner Stadtrat ein Baumschutzkonzept erlassen. Es legt fest, dass Grünanlagen und Bäume in der Stadt Olten einem erhöhten Schutz unterstehen. Und sie dürfen nicht ohne schriftliche Bewilligung der Direktion Bau mitbenutzt werden.
Baumschutz beginnt bereits in der Planungsphase. Deshalb soll das neue Konzept Planern und Bauunternehmern bei städtischen Projekten oder Projekten, mit denen öffentliche Bäume und Grünanlagen betroffen sind, Auflagen zu deren Schutz machen. Ziel ist es, dass das Baumkonzept ein Bestandteil der jeweiligen Werkverträge der Stadt Olten wird. Auch soll das Konzept Auflagen für Anlassbewilligungen machen. Der Stadtrat erhofft sich mit diesem Konzept, Schäden an Bäumen zu verhindern oder zumindest zu reduzieren und die Bäume dadurch länger zu erhalten – was sich positiv auf das städtische Klima auswirkt. Zudem sollen Kosten für Neupflanzungen eingespart werden.
Das Baumschutzkonzept bezieht sich insbesondere auf Rabatten und Parkanlagen. Da es sich beim Kiesplatz der Schützenmatt-Anlage, der für Grossanlässe wie Kilbi und Schulfest oder Anlässe des Kulturzentrums und während der Sommermonate als Zusatzparkplatz für Badi-Besuchende dient, weder um eine Rabatte noch Parkanlage handelt, wurde er vom Baumschutzkonzept ausgenommen.
Baumschlingen als Auflage
Dekorationen, Beleuchtungen, Werkleitungsprovisorien oder andere Provisorien dürfen mit schriftlicher Bewilligung nur noch mittels Baumschlingen (Bild) angebracht werden. Schnüre, Kabelbinder und dergleichen sind nicht erlaubt, da die spätere Demontage oft nicht erfolgt und so Äste der Bäume abgeschnürt werden. Baumschlingen können einerseits beim Werkhof der Direktion Bau eingemietet werden; von Organisationen, die regelmässig Anlässe organisieren oder Baustellenprovisorien erstellen, wird zudem erwartet, dass sie selber Baumschlingen vorrätig halten. Grundsätzlich verboten ist das Deponieren von Gegenständen auf Baumflächen und in Grünanlagen. Grünanlagen und Baumflächen dürfen nicht belegt werden, da das Wurzelwerk und die Baumstämme durch Gewichte oder Materialien aller Art geschädigt werden können. Das Befahren von Grünanlagen zum Zweck der bewilligten Nutzung ist auf ein Minimum zu beschränken. Werden Bäume oder Anlagen ohne schriftliche Bewilligung der Direktion Bau mitbenutzt, so können die widerrechtlich gelagerten oder montierten Teile jederzeit ohne Voranmeldung kostenpflichtig entfernt werden.
Stadt Olten sponsert Cargo-Bike
Das Sharing-Angebot carvelo2go der Mobilitätsakademie AG des TCS wird in Olten durch einen neuen Sponsor unterstützt: Bisher wurden die elektrischen Cargo-Bikes von der TCS-Sektion Solothurn gesponsert, in Zukunft übernimmt die Stadt die Finanzierung eines Cargo-Bikes. Es wird von der Bäckerei Wacker Beck an der Martin-Disteli-Strasse 49 betreut.
Nachdem das Sponsoring der TCS-Sektion Solothurn ausgelaufen ist, sponsert zukünftig die Stadt Olten ein Carvelo. Darüber freuen sich Stadtpräsident Thomas Marbet und Baudirektorin Marion Rauber. Für sie ergänzt carvelo2go das Mobilitätsangebot in Olten: «Das Sharing-Angebot carvelo2go ist sowohl ein Gewinn für das lokale Gewerbe als auch für die Einwohnerinnen und Einwohner von Olten. Ob schwere Einkäufe, Kinder oder andere Transporte – mit dem Cargovelo kann man diverse Autofahrten einsparen und Lasten umweltfreundlich direkt vor die Haustür transportieren.»
Die Mobilitätsakademie als Initiantin des Angebots freut sich über den neuen Sponsoring Partner und darüber, mit carvelo2go auch weiterhin in der bevölkerungsreichsten Gemeinde des Kantons Solothurn präsent zu sein. «Carvelos entlasten den Stadtverkehr», so Dr. Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie, «und sind Erwachsene oder Kinder erstmal auf den Geschmack eines Lastenvelos gekommen, wollen sie immer seltener zurück auf den Vorder- oder Rücksitz eines Automobils. Elektrisch Lastenvelofahren macht einen Riesenspass, bietet Flexibilität und hält fit.»
Kommunikativ wird das Angebot auch von so!mobil unterstützt, dem Programm zur Förderung einer effizienten und nachhaltigen Mobilität im Kanton Solothurn. Im Rahmen des Projekts smart!mobil wird das clevere Kombinieren und Teilen von Mobilitätsangeboten gefördert, wozu Sharing-Angebote wie carvelo2go einen wichtigen Beitrag leisten.
Betreuung durch Wacker Beck
Das Sharing-Angebot basiert auf der Verankerung im Quartier. Kleinbetriebe wie Quartierläden, Cafés oder Restaurants übernehmen die Rolle eines sogenannten Hosts. In ihrer Funktion als Abgabestelle übergeben sie den Nutzerinnen und Nutzern den Schlüssel und den Akku des Carvelos. In Olten wird das neue Carvelo von der Bäckerei Wacker Beck an der Martin-Disteli-Strasse 49 betreut. Als Gegenleistung können die Hosts das Bike kostenlos für eigene Fahrten einsetzen. Wer das Carvelo nutzen will, reserviert es über die Website www.carvelo2go.ch oder über die gleichnamige App. Die Buchungsgebühr beträgt 5 Franken, danach bezahlt man 2.50 Franken pro Stunde. In der Nacht zwischen 22 bis 8 Uhr entfällt der Stundentarif. Mit einer TCS-Mitgliedschaft oder einem carvelo2go-Halbtax-Abo à 90 Franken halbieren sich die Mietpreise.
Das Carvelo kann zu den regulären Öffnungszeiten der Bäckerei Wacker Beck abgeholt und retourniert werden:
Mo bis Fr 05.45 – 12.15 und 14.30 – 18.30 Uhr
Sa 06.00 – 12.00, Nachmittag geschlossen
So 07.15 – 12.00, Nachmittag geschlossen
Buchungsplattform: www.carvelo2go.ch
Bild: Freuen sich über das Carvelo2go: (vl.) Baudirektorin Marion Rauber, Stadtpräsident Thomas Marbet und Ismael Awla vom Wacker Beck
Nachhaltigkeit auch im Regierungsprogramm
Alle vier Jahre, jeweils zu Beginn der Legislaturperiode, legt die Oltner Exekutive ihr Regierungsprogramm vor. Als Ausgangspunkt hat sich der neue Stadtrat ein im wahrsten Sinne des Wortes zentrales Element der Stadt Olten ausgewählt: die Aare, welche ebenso verbindet wie auch trennt, was die Stadt als Gemeinwesen, aber auch von den Verkehrsverbindungen her herausfordert. Mit fast 90 Massnahmen will die Oltner Regierung einerseits die Lage der Stadt am Fluss besser nutzen, gleichzeitig aber auch den Schwung der Stadt im Fluss nutzen, um sie auf eine erfolgreiche Zukunft auszurichten.
Einen wichtigen Stellenwert im Regierungsprogramm nimmt die Stadt der Nachhaltigkeit ein. Die breite Palette der Massnahmen reicht von der Steigerung der Wohnqualität, beispielsweise durch Verkehrsberuhigung in den Quartieren, über den vielbegehrten verbesserten Zugang zur Aare am Ländiweg und beim Pontonierhaus bis zu Regeln für das Verhalten im öffentlichen Raum. Dazu gehören aber die Themenbereiche Energieeffizienz und Klimaschutz mit Strategien für die Werterhaltung von Liegenschaften, für die Fahrzeugbeschaffung und die nachhaltige Beschaffung generell. Zudem postuliert der Stadtrat, dass es für die Betreuung der zahlreichen Aufgaben im Bereich Energie, Klima und Umwelt Ressourcen brauche. Und schliesslich gehört auch die Weiterführung der Ortsplanrevision und damit die Nutzung der vorhandenen Entwicklungspotenziale in diesen Themenbereich.
Plogging: die neue Trendsportart?
«Gemeinsam etwas Gutes tun und an Gewicht zulegen». Unter diesem Motto hat am Samstag 4. September in der Energiestadt Olten der vierte Oltner Plogging-Event stattgefunden. Beim Spazieren, beim Biken, beim Boarden oder beim Skaten wurde gesammelt, was es unterwegs an Weggeworfenem aufzuräumen gab. Beim Werkhof Olten haben sich SeniorInnen, SportlerInnen bis hin zu ganzen Familien eingetroffen und sich mit Handschuhen und Müllsäcken ausgerüstet. Gemeinsam wurden leere Verpackungen, Dosen, Plasticksäcke, Pizzaschachteln, PET-Flaschen und Zigarettenstummel gesammelt und anschliessend entsorgt. Es kam einiges an Müll zusammen und entsprechend erhöhte sich das Gewicht des mitgeführten Abfallsacks während der Lauf- oder Spazierrouten.
Das Wort Plogging setzt sich zusammen aus dem schwedischen plocka (= aufheben, pflücken) und englischen Jogging (= rennen). Wobei das mit dem Rennen nicht zwingend ist. Es geht darum durch Bewegung aktiv etwas gegen die Littering-Problematik zu unternehmen. Die Trendsportart aus Schweden findet auch hier immer mehr Anhänger, die kurzfristig für saubere Pärke, Ufer und Spazierwege sorgen. Trotzdem kann auch eine neue Trendsportart die Ursache des Litterings nur schwer bekämpfen. Die Abfallsünder werden auch nach dem Plogging weiterhin ihren Müll liegenlassen, der die Umwelt belastet. Nötig wäre eine umfassende Aufklärung vonseiten der Grosshändler, Restaurants und Fastfood-Ketten.
Trotzdem setzen Werkhof und die Oltern BürgerInnen mit dem Plogging-Event ein Zeichen für eine saubere und gepflegte Umwelt und gegen eine vermüllte Landschaft.
Neues Schulhaus in ökologischer Bauweise
Im Juni 2021 hat das Stimmvolk der Stadt Olten im Verhältnis 3:1 der neuen Schulanlage Kleinholz inklusive Dreifachturnhalle zugestimmt. Die Kosten beziffern sich auf 25,6 Mio. Franken für das Schulhaus und 14,2 Mio. Franken für die Dreifachturnhalle.
In den Anfängen der Planung wurde der Einsatz von vorfabrizierten Elementen erwogen, die zu weitaus geringeren Investitionen geführt hätten, deren Lebensdauer aber auch entsprechend geringer gewesen wäre. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde daher eine «traditionelle» Bauweise vorgezogen. Während der Planung hat die Stadt Olten auch Weichenstellungen in Richtung Klimaschutz gestellt, die sich nun auch auf der Kostenseite auswirken. Die geforderte CO2-Neutralität und der SNBS-Gebäudestandard (Heizung, Lüftung, Materialisierung, Dämmung) führen zwar zu einer ökologischen Bauweise und einen ökologischen Betrieb, sind aber nur mit Zusatzkosten im Bereich von rund 10% der Anlagekosten umsetzbar, die sich erst in einer langfristigen Sichtweise bezahlt machen: Über den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage mit tieferen, jährlich wiederkehrenden Energie-, Betriebs- und Unterhaltskosten können diese Mehraufwände amortisiert werden. Verschiedene Projektanpassungen führten somit zu einer Optimierung der Betriebskosten und der Nachhaltigkeit, indem Faktoren wie gute Dämmung und nachhaltige Materialien, Einbezug betrieblicher Anforderungen in die Planungsphase, CO2-neutraler Betrieb dank Anschluss an die Fernwärme und Photovoltaik für Eigenversorgung beachtet wurden.
Stadtrat setzt auf Klimaziel 2040
Aufgrund einer vom Gemeindeparlament überwiesenen Motion hat der Stadtrat von Olten eine Strategie festgelegt, wie und bis wann die Stadtverwaltung ihre Tätigkeit weitgehend klimaneutral ausüben kann: Die Vermeidung von Wertverlusten, die technische Machbarkeit und die vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen einerseits, die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand andererseits veranlassen ihn dazu, als Zeithorizont zur Erreichung des Netto-Null-CO2-Ziels das Jahr 2040 zu definieren.
Im März 2019 hatte das Gemeindeparlament von Olten den Vorschlag, den Klimanotstand auszurufen, als dringlich erklärt. Der Stadtrat zeigte daraufhin seine Strategie der kleinen Schritte auf, die er weiterhin verfolgen wollte. Dies war schien für die Initianten des Vorschlags nicht ausreichend zu sein; in der Folge wurde im September 2019 eine Motion eingereicht, die den Stadtrat beauftragte, eine Vorlage für einen konkreten und realistischen Weg zu einem Netto-Null-CO2-Ziel für die Einwohnergemeinde im Sinne der Stadtverwaltung bis ins Jahr 2030 zu unterbreiten. Die Motion wurde im November 2019 als erheblich erklärt.
Anfang 2020 wurden die entsprechenden Arbeiten mit externer Unterstützung der Firma EBP in Angriff genommen. Sie umfassten im Wesentlichen eine quantitative Analyse des Energiebedarfs und der direkten CO2-Emissionen der Stadtverwaltung betr. Gebäude- und Fuhrpark sowie Stromverbrauch und eine qualitative Analyse der indirekten Emissionen durch Geldanlagen und die Mitarbeitenden. Auf dieser Basis wurden die Stossrichtungen und die geplanten Massnahmen definiert, die nun vom Stadtrat verabschiedet wurden.
Heizungen machen Löwenanteil aus
Die Analyse ergab, dass in der Stadtverwaltung Olten jährlich rund 17 GWh Energie für Hei-zungen, Fahrzeuge und Strom verbraucht werden. Die Heizungen machen dabei gut 63 % aus, der Strom 31 % und die Fahrzeuge 5 %. Die gesamthaft verursachten CO2-Emissionen belaufen sich auf rund 1’700 Tonnen und werden durch Heizungen (86 %) und Fahrzeuge (14 %) verursacht. Der bezogene Strom der Verwaltung Olten enthält nur erneuerbare Energie und Strom aus AKWs und ist daher CO2-neutral.

Der Gebäudepark der Einwohnergemeinde Olten umfasst 44 Heizungen und den Verbrennungsofen des Krematoriums; 40 davon werden mit Gas – 25% Biogas, 75% Erdgas – betrieben. Grösster Emittent von diesen ist der BHKW-Wärmeverbund Stadthaus (30%) mit sieben Gebäuden; Schulhäuser machen 27% des CO2-Ausstosses aus. Die Stadtverwaltung weist zudem 65 Fahrzeuge auf, 51 davon betrieben mit Diesel, vier mit Benzin und zehn mit Elektrobetrieb. Die Arbeitsmaschinen für Reinigung und Kehricht verursachen rund 80% des CO2-Ausstosses. Bei den indirekten Emissionen geht es vor allem um die Geldanlagen der Pensionskasse und das Pendlerverhalten der Mitarbeitenden, von denen 38% in Olten und 15% in angrenzenden Gemeinden wohnen. Themen wie Papierverbrauch, PET-Sammlung und Ernährung am Mittagstisch wurden als von der Dimension her «vernachlässigbar» beurteilt.
Der relevanteste Hebel kann somit im Bereich Gebäude und Heizung, aus dem 86% des CO2-Ausstosses stammt, angesetzt werden. Hohes Potenzial besteht zudem bei den Arbeitsmaschinen, wobei aber festzuhalten ist, dass bei Personen- und Lieferwagen die nötige Technologie bereits vorhanden ist und deren Mehrkosten geringer sind. Viel Potenzial hat auch das Pendlerverhalten; der Einfluss der Arbeitsgeberin ist indessen begrenzt. Ähnlich sieht die Ausgangslage im Bereich der Geldanlagen durch die organisatorisch unabhängige Pensionskasse aus; diese hat indessen bereits von sich aus beschlossen, den aktiven Teil ihrer Anlagen (25%) ESG-konform anzulegen.
Sechs Stossrichtungen – elf Massnahmen
Basierend auf der Analyse wurden als zentrale Stossrichtungen für die Erreichung des Netto-Null-CO2-Ziels definiert, Gebäude effizient und klimaneutral zu heizen und Fahrzeuge mit erneuerbaren Antrieben zu beschaffen. Weitere Stossrichtungen sind: Städtische Gelder klimafreundlich anlegen, Pendlermobilität reduzieren und Modalsplit verschieben, Mitarbeitende informieren und sensibilisieren sowie die interne Organisation auf das Netto-Null-Ziel ausrichten durch dessen Verankerung in Konzepten und im Tagesgeschäft. Aufgrund dieser Stossrichtungen wurden elf Massnahmen in den Bereichen Gebäude, Fahrzeuge, Finanzen, Mitarbeitende und übergeordnete Massnahmen definiert, deren Kosten in die jeweiligen Finanz- und Investitionspläne und in die Budgets aufgenommen werden sollen.
Zudem wurde analysiert, ob und wenn ja unter welchen Voraussetzungen der von der Motion geforderte Umsetzungshorizont 2030 möglich wäre, und eine Gegenüberstellung mit dem Klimaziel 2050 des Bundesrates vorgenommen. Dabei gilt es festzuhalten, dass Erneuerungszyklen bei Heizungen 20 bis 25 Jahre, bei Fahrzeugen rund 10 Jahre betragen; erfolgen Ersatzinvestitionen früher, kommt es zu einem Wertverlust. Weitere Beurteilungskriterien für die Definition des Klimaziels sind die technische Machbarkeit bzw. der in den nächsten Jahren zu erwartende technische Fortschritt, Mehrkosten durch neue Technologien, wobei Lebenszykluskosten relevant sind, somit die finanzielle Machbarkeit und schliesslich die personelle Machbarkeit.
Wertverlust verhindern, Ressourcen berücksichtigen
Das Fazit des Stadtrates aus diesen Überlegungen: Drohende Wertverluste durch vorzeitigen Ersatz und (noch) fehlende Technologie sprechen gegen eine Umsetzung bis 2030. Weil die Stadtverwaltung aber eine Vorbildfunktion übernehmen soll, wird eine Umsetzung bis 2040 mit dem Zwischenziel einer Halbierung des CO2-Ausstosses bis 2029, das heisst bis zum Ende der übernächsten Legislaturperiode, angestrebt. Dies erlaubt die Nutzung der Erneuerungszyklen ohne Wertverlust, die Nutzung des zwischenzeitlichen technologischen Fortschritts sowie die Berücksichtigung der begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen.
Am 25. November 2020 wurden die fünf Solothurner Energiestädte Grenchen, Olten, Oensingen, Solothurn und Zuchwil anlässlich der Re-Zertifizierungsfeier auf dem Zuchwiler Riverside Areal in ihrem Status als vorbildliche Leistungsträger im Bereich Energie bestätigt. Die Energiestädte leisten einen wichtigen Beitrag an die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundesrats und fördern damit den Klimaschutz – aber nicht nur, denn auch die hiesige Wirtschaft profitiert von den Massnahmen. Der Anlass fand unter strengen Covid-Schutzmassnahmen und mit einem Publikum von 30 Gästen statt.
Die Solothurner Energiestädte Grenchen, Oensingen, Olten, Solothurn und Zuchwil wurden in diesem Jahr einem umfassenden Re-Audit unterzogen und aufgrund ihrer vorbildlichen Leistungen im Energiebereich für weitere vier Jahre mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet. Die Einwohnergemeinde Zuchwil erreicht über 80% der möglichen Punkte, wird wiederum mit Bravour mit dem Label Energiestadt Gold ausgezeichnet und gehört somit zu den innovativsten Schweizer Energiestädten. Weitere Energiestädte im Kanton Solothurn sind zurzeit die Gemeinden Dornach, Hofstetten-Flüh und Selzach sowie die Region Thal/Naturpark Thal.
Der Kanton profitiert von den Energiestädten, weil konkrete Energiepolitik auf kommunaler Ebene – beispielsweise durch die Förderung von Wärmeverbunden, der energetischen Sanierung von Gebäuden, der Modernisierung der Strassenbeleuchtung oder durch Effizienz fördernde Massnahmen bei der Ortsplanung – einen Beitrag an die Zielerreichung im Energiebereich leistet. Die in ein schweizerisches und europäisches Netzwerk eingebundenen Energiestädte sind Leuchttürme in der energiepolitischen Landschaft. Sie sind Vorbilder, welche neue Wege beschreiten, aber auch bewährte Massnahmen zum Erreichen energiepolitischer Ziele bekannt machen. In Zeiten der Polemik um die Energiestrategie 2050 des Bundesrats, den Klimawandel und das CO2-Gesetz gehen die Energiestädte mit gutem Beispiel voran, betreiben aktive Energie- und Klimapolitik, setzen konkrete Massnahmen um und stärken damit auch die Schweizer Volkswirtschaft. Denn sie sorgen dafür, dass rund 13 Milliarden Franken, die derzeit in Erdöl und Erdgas fördernde Länder abfliessen, mehr und mehr in der Schweiz investiert werden: In die Dämmung von Gebäuden und Erneuerbare Energien beispielsweise.
Der Kanton zählt auf die Energiestädte.
Frau Landammann Brigit Wyss weist bei Ihrer Begrüssung auf die wichtige Vorbildfunktion der Energiestädte hin. Diese hätten einen grossen Hebel, um Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu fördern. Auch der Kanton hat sich laut der Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements hohe Ziele gesteckt im Energiebereich, dazu gehört die grundlegende Überarbeitung der Energiestrategie des Kantons mit dem ambitionierten Netto-Null-Ziel bezüglich CO2-Ausstosses bis 2050 bzw. einer Halbierung desselben bis 2030. Diese Ziele sollen unter anderem durch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Energiestädten und mit weiteren Solothurner Gemeinden und Regionen erreicht werden.
Energiestadt im globalen Kontext
„Die Energiestadt ist das energie- und umweltpolitische Gewissen einer Stadt!“
Peter Baumann
In seiner Rede betont Peter Baumann, Energiestadtverantwortlicher der Energiestadt Gold Zuchwil, wie wichtig es sei, an den lokalen Aktivitäten im Energie- und Klimaschutzbereich festzuhalten, künftig aber auch im Bereich der Klimawandelanpassung aktiv zu werden.
Klimapolitik und Energiepolitik braucht längerfristige Ziele und Planung – Laudatio
Barbara Schwickert, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt und Gemeinderätin der Stadt Biel, gratuliert den Solothurner Energiestädten zu ihrer Leistung. Klima- und Energiepolitik brauchen längerfristige Ziele, vorausschauendes Denken und stetiges Handeln – genau das, was die Energiestädte seit mittlerweile 16 Jahren vorleben. Um die Ziele zu erreichen brauche es aber auch den Kanton, den Bund, die internationale Ebene und die Bevölkerung.
Medienberichte
Referate
Video
Fotos
Die Fotos der Re-Zertifizierungsfeier (© Noemi Tirro) finden Sie hier.